Im Hauptausschuss der Rostocker Bürgerschaft wurde gestern mehrheitlich
beschlossen, auf eine Ausschreibung für den Verkauf eines rund 6.500
Quadratmeter großen, unbebauten Grundstücks am Südausgang des
Hauptbahnhofs zu verzichten. Die Fraktion FDP/Unabhängige stimmte gegen
diese Entscheidung. Dazu erklärt Julia Kristin Pittasch, Vorsitzende der Fraktion
FDP/Unabhängige:

„Wir begrüßen ausdrücklich, dass an dieser Stelle dringend benötigte
Parkflächen entstehen sollen – das war und ist unsere Position. Was wir
allerdings ablehnen, ist das intransparente Vorgehen der Stadtverwaltung, das
erneut ohne Ausschreibung abläuft.“


Während bislang betont wurde, es handele sich um ein kaum wirtschaftliches
Projekt – ein einfaches Parkhaus – offenbart die aktuelle Beschlussvorlage
etwas ganz Anderes: Geplant sind auch ein Supermarkt und Büroflächen. „Das
macht das Projekt deutlich attraktiver – und damit auch für andere potenzielle
Investoren interessant. Doch statt eines offenen Verfahrens hat die Stadt nur
mit einzelnen Akteuren verhandelt“, so Pittasch weiter.


Nach Ansicht der Fraktion hätte es hier ein Konzeptverfahren oder eine
Baukonzession geben müssen – beides verlangt jedoch eine öffentliche
Ausschreibung. So hätte sichergestellt werden können, dass die Stadt das beste
Konzept erhält: sowohl funktional als auch wirtschaftlich.


„Wir haben uns immer dafür ausgesprochen, städtische Grundstücke, die nicht
von der Stadt selbst benötigt werden, zügig zu veräußern – aber fair und
transparent. Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern der Qualität
der Stadtentwicklung“, betont Pittasch.


Es sei auch bekannt, dass es für das Areal weitere Interessenten gab. Dennoch
wurden nur Gespräche mit der stadteigenen PGR der WIRO und einem weiteren
Anbieter geführt. „So etwas nährt Misstrauen und führt zu Frust bei allen, die
bereit wären, mit guten Ideen und fairen Preisen an den Start zu gehen.“


„Wir wollen keine Verzögerung. Wir wollen das beste Ergebnis für die Stadt.
Und das erreicht man durch Wettbewerb, nicht durch
Hinterzimmerentscheidungen“, so Pittasch abschließend.